Demenz

2012 verstarb meine an Demenz erkrankte Mutter. Sie hatte das Glück zu Hause betreut zu werden. Mit Zunahme der Demenz ist irgendwann eine Betreuung rund um die Uhr erforderlich. Demente Menschen verlieren jegliches Zeitgefühl, so dass überwiegend am Tag geschlafen wird und die Aktivität in der Nacht fast zur „Tagesordnung“ gehört. Natürlich ist dies für die pflegenden Angehörigen immer eine Belastung, denn sie brauchen den Schlaf, um tagsüber wieder fit zu sein. Auch wenn stark demente Menschen tagsüber einen Wechsel zwischen Wachsein und Schlafen haben, so muss doch immer eine Person anwesend sein.

Auch die pflegendenden Angehörigen haben ein eigenes Leben und brauchen auch einen Freiraum, um abschalten zu können, einfach mal Zeit für sich haben, eigenen Interessen nachgehen. Hier besteht nun die Möglichkeit, innerhalb der Familie eine Person zu fragen, die dann einspringt und bei dem dementen Angehörigen bleibt und mit ihm die Zeit verbringt, während der pflegende Angehörige Zeit für sich hat. Aber sind denn immer Familienangehörige da, die dann für ein paar Stunden die Betreuung übernehmen? Wer könnte dann einspringen und für nichtpflegerische Betreuung sorgen?

Jeder Mensch hat auch im Alter das Bedürfnis, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu bleiben, statt den Rest seines Lebens in einem Altenheim zu verbringen. Vielleicht spielt die Gesundheit nicht mehr so ganz mit, um den Alltag alleine zu meistern, aber man ist geistig fit. Auch im Alter möchten Senioren Zukunft haben, eine Lebensqualität, die mehr beinhaltet als satt und sauber zu sein. Wenn die Mobilität etwas nachlässt, machen Besuche beim Arzt, Frisör oder der Gang auf den Friedhof eine Begleitung erforderlich.

Natürlich kann auch hier die Familie einspringen, aber haben die immer dann Zeit, wenn Unterstützung erforderlich ist? Sie sind vielleicht berufstätig oder wohnen in einer anderen Stadt. Wie schön wäre es, jemand wäre da, der den älteren Menschen besucht und die Hilfestellung übernimmt, die sonst die Kinder oder Enkel übernehmen müssten. Einfach ein paar Stunden in der Woche, sei es jemand, der die Begleitung zum Arzt übernimmt, zum Frisör oder behilflich beim Einkaufen ist oder ganz einfach ein Gesprächspartner, mit dem über die für den Senior wichtigen Themen gesprochen werden kann.

Wie schön wäre es, wenn es professionelle Unterstützung bei den alltäglichen Aufgaben geben würde? Es gibt sie! Senioren-Assistenten, die darin geschult wurden, alte Menschen zu unterstützen, die noch zu fit sind, um als pflegebedürftig zu gelten, aber nicht mehr rüstig genug, um ihren Alltag alleine zu meistern.

Die Erkrankung meiner Mutter hat gezeigt, wie wichtig es ist, Unterstützung zu haben – und wenn es nur zwei Stunden sind, in denen die Mutter emotionale und soziale Zuwendung bekam. Es gibt viele alte Menschen, die einsam sind, weil die Angehörigen kaum Zeit für sie haben oder an einem anderen Ort wohnen. Ich bin überzeugt, dass viele Menschen sich in einer ähnlichen Situation befinden und Hilfe benötigen: die Hilfe bzw. Unterstützung durch eine/n Senioren-Assistent/in.